Säugling: Ernährung durch die Muttermilch und andere Möglichkeiten

Säugling: Ernährung durch die Muttermilch und andere Möglichkeiten
Säugling: Ernährung durch die Muttermilch und andere Möglichkeiten
 
Die beste Nahrung für den Säugling ist die Muttermilch; sie ist ganz auf die Bedürfnisse des Babys abgestimmt und beinhaltet unter anderem mütterliche Antikörper, die das Kind zumindest teilweise vor Infektionen schützen. Falls eine Mutter allerdings nicht stillen kann oder möchte, kann sie auf industriell hergestellte Säuglingsmilch zurückgreifen.
 
 
Der Energiegehalt von industrieller Säuglingsmilch und Muttermilch ist in etwa identisch, allerdings enthält Muttermilch in der Regel weniger Eiweiß. Das einzige in der Muttermilch vorkommende Kohlenhydrat ist der Milchzucker (Lactose), manche Säuglingsanfangsnahrungen beinhalten zudem weitere Kohlenhydrate in Form von Zuckern. Im Gegensatz zur Muttermilch beinhalten Säuglingsmilchen keine Antikörper. Auch müssen Säuglingsmilchen vor dem Verzehr zubereitet werden und sind zum Teil recht teuer, Muttermilch hingegen steht immer bereit. Zudem kann durch den engen körperlichen Kontakt beim Stillen leichter eine innige Beziehung zwischen Mutter und Kind entstehen. Die meisten Frauen sind in der Lage, ihr Kind zu stillen - selbst Frauen mit Hohlwarzen können mithilfe eines Geräts namens Niplette die Brustwarze aufrichten. Auch Zwillinge können gestillt werden, unter Umständen können beide Kinder gleichzeitig an die Brüste angelegt werden. Die Milchmenge der Mutter ist davon abhängig, wie häufig das Kind trinkt. Wird es oft angelegt, so erhöht sich die Milchproduktion, wird es weniger oft angelegt, verringert sich die Milchmenge. Säuglinge sollten nach Bedarf gefüttert werden, das heißt, sie sollten trinken, wann sie möchten - manchmal können das fünf Mahlzeiten sein, in Zeiten hohen Energiebedarfs (bei Wachstumsschüben) auch zehn. Stillende Mütter müssen keine Angst haben, dass ihr Kind zu viel Nahrung zu sich nimmt und dick wird - Säuglinge wissen genau, wann sie satt sind, und hören dann mit dem Trinken auf. Selten ist es auch, dass ein mit Muttermilch ernährtes Kind, das keine Trinkschwierigkeiten hat, zu wenig Nahrung zu sich nimmt. Eine stillende Mutter muss darauf achten, dass ihr Kind neben der Brustwarzenspitze stets einen Teil des Warzenhofs mit in den Mund nimmt, denn nur so bekommt es genug Milch. Nimmt es nur die Warzenspitze in den Mund, wird diese rasch wund. Auch beim Flaschensaugen sollte sich der Sauger größtenteils im Mund des Babys befinden.
 
Vier bis sechs Monate lang kann ein Säugling allein von Muttermilch ernährt werden, dann benötigt er weitere Energie in Form von Beikost. Ganz allmählich werden Milchmahlzeiten durch Brei ersetzt - dadurch geht auch das Abstillen problemlos vor sich. Bei zu raschem Abstillen kann es bei der Mutter zu einem Milchstau und unter Umständen sogar zu einer Brustdrüsenentzündung kommen. Empfohlen wird, dem Säugling im vierten oder fünften Monat zunächst einen Brei aus Kartoffeln und Gemüse (z. B. Karotten) zu geben. Hat sich das Kind daran gewöhnt, kann es einen Kartoffel-Gemüse-Fleisch-Brei bekommen. Dann können Milch- und Obstbreie eingeführt werden, ab dem sechsten Monat auch ein Getreide-Obst-Brei. Mit acht bis neun Monaten kann das Baby schon ein wenig trockenes Brot bekommen, ab dem zehnten Monat kann es zunehmend die Nahrung zu sich nehmen, die auch die Eltern essen (allerdings zerkleinert, wenig gesalzen und nicht scharf gewürzt).
 
 Fläschchenernährung
 
Die meisten künstlichen Säuglingsnahrungen sind auf der Grundlage von Kuhmilch hergestellt. Für Neugeborene eignen sich besonders die Nahrungen, die die Vorsilbe »Pre« im Namen tragen, denn sie enthalten als einziges Kohlenhydrat Milchzucker. Die Säuglingsmilchen, die eine »1« im Namen tragen, sind ebenfalls schon für Neugeborene geeignet, enthalten aber weitere Kohlenhydrate. Ab etwa dem vierten Monat (Packungsaufschrift beachten!) können die Folgemilchen gegeben werden (erkennbar an der »2« im Namen). Sie enthalten mehr Eiweiß und Kohlenhydrate. Für allergiegefährdete Säuglinge eignet sich hypoallergene Säuglingsnahrung, bei denen die Eiweiße stärker aufgespalten sind. Bei bestehender Kuhmilchallergie dürfen sie dennoch nicht gegeben werden, Sojamilchen können sie ersetzen.
 
 Ernährungsprobleme
 
Will ein Kind, das bisher gut getrunken hat, nichts zu sich nehmen, geht es ihm wahrscheinlich nicht gut. Um die Ursache herauszufinden, sollte der Arzt aufgesucht werden. Nach der Nahrungsaufnahme speien viele Babys eine kleine Menge des zuvor Gegessenen wieder aus. Das ist so lange normal, als es sich um geringe Mengen handelt und das Kind an Gewicht zunimmt. Bei Erbrechen, bei dem größere Mengen Mageninhalt schwallartig ausgewürgt werden, sollte der Arzt konsultiert werden. Babys verlieren rasch viel Flüssigkeit, was zur lebensgefährlichen Austrocknung führen kann.
 
Siehe dazu auch: Wochenbett und Stillen

Universal-Lexikon. 2012.

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